Zaumzeug & Reithalfter

Was ist Ihnen bei einem Zaumzeug wichtig? Möchten Sie gerne ein anatomisch geformtes Zaumzeug mit Lack und glitzernden Steinchen für einen bleibenden Eindruck oder entscheiden Sie sich für einen traditionelleren Look?

Letztendlich dient ein Zaumzeug jedoch nicht nur der Zierde, denn ein Zaumzeug, das Ihrem Pferd gut passt, macht es auch leichter, eine angenehme Anlehnung zu erreichen. Nicht jedes Zaumzeug passt gut zu jedem Pferd und sogar mit einer anatomischen Form kann ein Zaumzeug trotzdem unangenehm sein. Die anatomisch geformten Teile müssen sich exakt an der richtigen Stelle befinden und manchmal schafft man das trotz Verstellmöglichkeit nicht gut. Auch ein einfacherer Zaumzeugtyp kann für Ihr Pferd jedoch unangenehm sein.

Sehen Sie sich die Passform des neuen Zaumzeugs also immer kritisch an. Ein Zaumzeug kann noch so schön sein, aber wenn Ihr Pferd nicht zumindest genauso zufrieden damit ist wie Sie, dann ist es sinnvoll, doch ein anderes Modell zu probieren. Sehen Sie sich auch gut die Reaktion Ihres Pferdes auf ein Zaumzeug an: Das eine Pferd bevorzugt ein schlichtes Zaumzeug, das andere hingegen ein anatomisch geformtes Zaumzeug.

Reithalfter: englisches, Hannoversches, straff, locker...

Der größte Unterschied zwischen den Zaumzeugen ist das Reithalfter. Das Pferd kann zwar eine Präferenz für eine anatomische Form haben oder auch nicht, aber die Wirkung eines Zaumzeugs wird vor allem von Nasenriemen und Gebiss bestimmt.

Ungeachtet des Reithalftertyps gibt es eine wichtige Faustregel, die nicht vergessen werden darf: Oberhalb der Nase muss noch mindestens zwei Finger breit Platz sein, wenn der Nasenriemen befestigt ist. Die meisten Reithalfter sind so entworfen, dass sie das Aufsperren des Mauls verhindern, aber ein Reithalfter ist niemals dazu gedacht, dass das Maul komplett zugebunden wird. Das Pferd muss seine Kiefer bewegen und entspannen können, sonst kann niemals eine korrekte Anlehnung entstehen. Neben der Tatsache, dass ein zu straffer Nasenriemen unglaublich unbequem ist, gibt es auch noch viele andere Nachteile. Überprüfen Sie also den Nasenriemen und lassen Sie genug Platz frei!

Hannoversches Reithalfter

Ein Hannoversches Reithalfter liegt tief auf der Nase, fast auf gleicher Höhe mit der Kinngrube, aber immer auf dem knöchernen Teil der Nase. Das Gebiss liegt durch diese Position ruhiger im Maul und der Nasenriemen verhindert das Aufsperren des Mauls und ein Überkreuzen der Kiefer. Dies sind auch die Hauptgründe dafür, dass dieses Reithalfter oft für unerfahrene Pferde und Pferde mit unerfahrenen Reitern zum Einsatz kommt. Dieses Reithalfter kann nur in Kombination mit einer Trense verwendet werden.

Kombiniertes Reithalfter

Das bekannteste Reithalfter ist das kombinierte Reithalfter, das aus einem englischen und einem Hannoverschen Reithalfter besteht. Der Hannoversche Nasenriemen, auch Sperrriemen genannt, verhindert das Aufsperren des Mauls und sorgt für Stabilität des Gebisses. Diese Konstruktion wurde entwickelt, um die Wirkung eines Hannoverschen Reithalfters zu behalten, aber auch die Option der Befestigung eines feststehenden Martingals zu haben. Ohne Sperrriemen bleibt nur ein englischer Reithalfter übrig. Der hohe Teil des Nasenriemens sollte zwei Finger breit unterhalb des Jochbeins liegen. Der Punkt, an dem beide Nasenriemen zusammentreffen, darf niemals auf dem weichen Teil der Nase liegen.

Mexikanisches Reithalfter

Ein mexikanisches Reithalfter besteht aus zwei sich diagonal auf der Nase des Pferdes kreuzenden Riemen, die unter dem Kopf geschlossen werden. Der Kreuzungspunkt ist meist weich gepolstert. Das Überkreuzen der Kiefer und das Aufsperren des Mauls werden durch Druck auf den Nasenrücken und unter dem Kopf verhindert. Sofern richtig angebracht, wird die Atmung des Pferdes nicht behindert. Das mexikanische Reithalfter wirkt stärker als das englische oder Hannoversche Reithalfter und ist vor allem bei Springreitern beliebt.

Englisches Reithalfter

Das englische Reithalfter findet man heutzutage vor allem häufig bei Kandaren- & Trensenzäumung, weil Raum bleibt, um Gebisse mit Hebelwirkung zu verwenden. Ein Zaumzeug mit einem englischen Reithalfter eignet sich für Pferde, die im Training bereits etwas weiter fortgeschritten sind und das Gebiss problemlos akzeptieren. Der Nasenriemen sollte etwa zwei Finger breit unterhalb des Jochbeins liegen.

Sonstige Reithalfter

Es gibt noch viele andere Typen von Reithalftern, die vor allem aus Varianten der oben genannten Reithalfter bestehen. Ein Beispiel hierfür ist ein Strickhalfter, das eine schärfere Wirkung hat als die Variante aus Leder. Ein anderes gutes Beispiel ist das doppelte Reithalfter, das eine ähnliche, aber schärfere Wirkung hat als das reguläre kombinierte Reithalfter und den Druck besser verteilt.

Welches Reithalfter wähle ich?

Im Allgemeinen wird für die meisten Pferde ein Hannoversches Reithalfter oder kombiniertes Reithalfter sehr gut geeignet sein, besonders wenn noch abgerichtet wird. Jedoch gibt es Pferde, die besser auf andere Reithalfter reagieren, dies muss man ausprobieren.

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